Katasterauszug verstehen & beantragen: Ihr umfassender Ratgeber

Sie benötigen einen Katasterauszug? Dieses amtliche Dokument ist der Schlüssel zu präzisen Grundstücksinformationen. Ob für Grundstückseigentümer, Immobilienprofis oder Bauplaner – der Katasterauszug liefert verbindliche Daten zu Grundstücksgrenzen, Flächen und Nutzungsarten. Dieser Ratgeber führt Sie umfassend durch das Thema Katasterauszug: Von der Definition über die verschiedenen Auszugstypen bis zur einfachen Beantragung und den Kosten.

Was ist ein Katasterauszug?

Ein Katasterauszug ist ein amtliches Dokument, das Informationen aus dem Liegenschaftskataster enthält. Der Begriff stellt einen Überbegriff für verschiedene Auszugsarten dar, die jeweils unterschiedliche Informationen zu einem Grundstück bieten.

Zu den wichtigsten Arten von Katasterauszügen gehören:

• Liegenschaftskarte (auch Flurkarte genannt): Eine maßstabsgetreue kartografische Darstellung der Grundstücke mit Grenzen und Bebauung
• Flurstücks- und Eigentümernachweis: Detaillierte Informationen zu einzelnen Flurstücken und deren Eigentümern
• Bestandsnachweis: Eine Auflistung aller Flurstücke, die zu einer Liegenschaft eines Eigentümers gehören

Diese Dokumente ergänzen den Grundbuchauszug und bieten wichtige Zusatzinformationen, die im Grundbuch nicht enthalten sind. Sie dienen als Grundlage für Immobilienbewertungen, Kaufverträge, Bauanträge und die Klärung von Grenzfragen.

Was versteht man unter Kataster?

Der Begriff Kataster bezeichnet ein amtliches Verzeichnis, das systematisch Informationen über Grundstücke und Gebäude erfasst. Das Liegenschaftskataster Deutschlands wird von den jeweiligen Vermessungsbehörden der Bundesländer – den sogenannten Liegenschaftskatasterämtern – geführt. Es setzt sich aus zwei zentralen Bestandteilen zusammen:

Das Kataster dient mehreren wichtigen Zwecken:

• Es bildet die Grundlage für das Grundbuch, in dem die rechtlichen Verhältnisse der Grundstücke dokumentiert sind
• Es dient als Basis für die Grundsteuererhebung und andere staatliche Planungen
• Es bietet Rechtssicherheit bei Grundstückstransaktionen durch die genaue Definition von Grenzen
• Es unterstützt Bauplanungen und Infrastrukturprojekte durch präzise räumliche Informationen

In Deutschland wurde das traditionelle Kataster seit den 1990er Jahren zum modernen Amtlichen Liegenschaftskatasterinformationssystem (ALKIS) weiterentwickelt, das digitale Daten und verbesserte Funktionalitäten bietet.

Was vermisst das Katasteramt?

Das Katasteramt (in einigen Bundesländern auch als Vermessungsamt oder Amt für Geoinformation bezeichnet) ist für die amtliche Vermessung und Dokumentation von Grundstücken zuständig. Zu den Vermessungsaufgaben gehören:

Die Ergebnisse dieser Vermessungen bilden die Grundlage für die verschiedenen Katasterauszüge und gewährleisten die Aktualität und Genauigkeit der Katasterdaten. Die Vermessungsbehörden arbeiten dabei mit modernsten Methoden, darunter GPS-gestützte Vermessungssysteme, Laserscanning und Drohnenerfassung für großflächige Gebiete.

Wie und wo kann ich einen Katasterauszug beantragen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Katasterauszug zu beantragen. Je nach Bundesland und Art des benötigten Auszugs stehen Ihnen folgende Optionen zur Verfügung:

Alternativ können Sie den Katasterauszug auch direkt beim zuständigen Katasteramt beantragen:

Was kostet ein Katasterauszug?

Die Kosten für einen Katasterauszug variieren je nach Art des Auszugs und Bundesland. Hier finden Sie eine Übersicht der durchschnittlichen Kosten:

Die genannten Preise stellen Durchschnittswerte dar und können je nach Bundesland und spezifischen Anforderungen variieren. Bei komplexeren Grundstückssituationen oder speziellen Anforderungen können zusätzliche Kosten entstehen.

Liegenschaftskarte (Auszug aus dem Liegenschaftskataster)

Die Liegenschaftskarte (auch als Flurkarte oder Katasterkarte bezeichnet) ist eine maßstabsgetreue kartografische Darstellung von Grundstücken und ihrer Umgebung. Sie gehört zu den am häufigsten angefragten Katasterauszügen und ist ein unverzichtbares Dokument für zahlreiche immobilienbezogene Vorgänge.

Beispiel einer Liegenschaftskarte: Maßstabsgetreue Darstellung von Fluren, Flurstücken und Bebauung (Klicken zum Vergrößern)

Die Liegenschaftskarte enthält folgende wesentliche Elemente:

• Flurstücksgrenzen: Exakte Grenzen der einzelnen Flurstücke
• Flurstücksnummern: Eindeutige Kennzeichnung jedes Flurstücks
• Gebäudedarstellungen: Umrisse vorhandener Gebäude
• Flurnummern: Übergeordnete Einheiten, in die Flurstücke eingeteilt sind
• Straßennamen und Hausnummern: Zur besseren Orientierung
• Gemarkungsname/-nummer: Die übergeordnete Verwaltungseinheit
• Maßstabsangabe: Typischerweise 1:500 bis 1:5000

Die Liegenschaftskarte kann ohne Nachweis eines berechtigten Interesses beantragt werden, da sie keine personenbezogenen Daten enthält. Sie ist unverzichtbar für:

Weitere Informationen zur Liegenschaftskarte und ihrer Interpretation finden Sie in unserem ausführlichen Ratgeber zur Liegenschaftskarte.

Flurstücks- und Eigentümernachweis (Auszug aus dem Liegenschaftsbuch)

Der Flurstücks- und Eigentümernachweis ist ein textliches Dokument, das detaillierte Informationen zu einem einzelnen Flurstück enthält. Anders als die Liegenschaftskarte bietet er konkrete Daten zu Fläche, Nutzung und Eigentümern.

Beispiel eines Flurstücks- und Eigentümernachweises: Detaillierte textliche Informationen zu einem Flurstück (Klicken zum Vergrößern)

Ein Flurstücks- und Eigentümernachweis enthält üblicherweise folgende Informationen:

Während ein einfacher Flurstücksnachweis ohne Eigentümerangaben ohne besondere Voraussetzungen beantragt werden kann, ist für einen Flurstücks- und Eigentümernachweis mit personenbezogenen Daten der Nachweis eines berechtigten Interesses erforderlich. Dieses berechtigte Interesse muss gegenüber der Behörde glaubhaft gemacht werden.

Bestandsnachweis (Auszug aus dem Liegenschaftsbuch)

Der Bestandsnachweis ist eine umfassendere Form des Katasterauszugs, der sämtliche Flurstücke eines Eigentümers innerhalb einer zusammenhängenden Liegenschaft zusammenfasst. Er ist besonders nützlich bei größeren Liegenschaften, die aus mehreren Flurstücken bestehen.

Der Bestandsnachweis enthält im Wesentlichen die gleichen Informationen wie der Flurstücks- und Eigentümernachweis, jedoch für mehrere Flurstücke auf einmal. Er ist besonders vorteilhaft, wenn:

• Eine Liegenschaft aus mehreren Flurstücken besteht
• Ein Überblick über den gesamten Grundbesitz eines Eigentümers benötigt wird
• Kosteneinsparungen bei vielen Flurstücken erzielt werden sollen

Da der Bestandsnachweis Eigentümerinformationen enthält, ist für seine Beantragung grundsätzlich ein berechtigtes Interesse nachzuweisen. Die Kosten für einen Bestandsnachweis liegen je nach Bundesland zwischen 15 und 35 Euro pro Liegenschaft – was oft günstiger ist als die Beantragung mehrerer einzelner Flurstücksnachweise.

Wer zahlt die Vermessung eines Grundstücks?

Die Kosten für die Vermessung eines Grundstücks trägt in der Regel derjenige, der die Vermessung veranlasst oder in dessen Interesse sie durchgeführt wird. Je nach Anlass können dies unterschiedliche Parteien sein:

Die Kosten für eine Grundstücksvermessung sind abhängig von verschiedenen Faktoren:

• Grundstücksgröße: Je größer das Grundstück, desto höher in der Regel die Kosten
• Komplexität: Unübersichtliches oder schwer zugängliches Gelände erhöht den Aufwand
• Art der Vermessung: Teilungsvermessungen sind oft aufwändiger als einfache Grenzvermessungen
• Regionale Unterschiede: Die Gebührenordnungen der Bundesländer können variieren

Die Kosten für eine Grundstücksvermessung können je nach Komplexität und Umfang zwischen einigen hundert und mehreren tausend Euro liegen. Es empfiehlt sich daher, vorab Angebote von öffentlich bestellten Vermessungsingenieuren einzuholen.

Was ist ein berechtigtes Interesse beim Katasteramt?

Der Zugang zu personenbezogenen Daten wie Eigentümerangaben ist aus Datenschutzgründen eingeschränkt. Für Katasterauszüge, die solche Daten enthalten (Flurstücks- und Eigentümernachweise sowie Bestandsnachweise), müssen Antragsteller ein berechtigtes Interesse nachweisen.

Als berechtigtes Interesse können unter anderem folgende Gründe anerkannt werden:

Das berechtigte Interesse muss beim Antrag auf einen entsprechenden Katasterauszug dargelegt und auf Verlangen nachgewiesen werden. Die Entscheidung, ob ein berechtigtes Interesse vorliegt, trifft die zuständige Behörde im Einzelfall.

Häufig gestellte Fragen zum Katasterauszug

Fazit: Der Katasterauszug ihr Schlüssel zu verlässlichen Grundstücksinformationen

Der Katasterauszug ist weit mehr als ein rein amtliches Dokument - er bildet die wesentliche Grundlage für fundierte Entscheidungen im Immobilienbereich. Sei es beim Kauf, bei Bauvorhaben oder bei Rechtsstreitigkeiten: Mit den spezifischen Informationen der Liegenschaftskarte, des Flurstücksnachweises oder des Bestandsnachweises erhalten Sie einen klaren Überblick über Grundstücksgrenzen, Flächen und Nutzungsarten.

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